Quiz des Nordens: Auflösung, Horn-Battles in Hamburg, die lauteste Orgel der Stadt

Renata, unsere halbamtliche Wühlmaus, hat tatsächlich wieder den besten Riecher bewiesen: Hört und schaut Euch die Radauschwester selbst an … (Bitte Banner beachten)

Ohrenbetäubend laut wäre da jetzt eine maßlose Untertreibung, es fällt einem noch weit weg an Land der Kitt aus der Brille. Schwerhörig zu sein reicht da nicht mehr, das grummelt in jedem Fall der Magen und ich würde gern mal wissen, was die Elefanten bei Hagenbeck nördlich des Hafens da im Infraschallbereich wahrnehmen und ob die denken, ihre Verwandten veranstalten dort Party?
Es handelte sich um ein Ständchen der MSC Magnifica zum Hamburger Hafengeburtstag. Das Horn ist teilweise bis ins südliche Umland zu hören. Warum der Bezug zu Hamburg? https://de.wikipedia.org/wiki/MSC_Magnifica#Geschichte

Seit den Besuchen der Queen Mary 2 hat sich herum gesprochen, dass sich in Hamburg extrem viele Zuschauer zu solchen Anlässen einfinden, das Elbufer insbesondere bei schönem Wetter, während des Hafengeburtstages oder der Cruise Days voller Menschen ist. Zum Hafengeburtstag, ein verlängertes Wochenende, sind jeweils 1 bis 1,5 Millionen Besucher dort, ähnlich zu den Cruise Days (im Schnitt alle 2 Jahre im Spätsommer). Dementsprechend gute Gelegenheiten dort Werbung für diese Branche zu machen, wo sich selbst japanische Containerschiff-Kapitäne vor totaler Überwältigung zu einem hochemotionalen „Oha“ hinreissen lassen. Schiffstaufen werden daher sehr gern in Hamburg gemacht, weil man die große Zuschauerresonaz inkl. vieler extra anreisender Touristen dort kennt.

Ab und zu mit der Kamera dort im Hafen, muss ich während dieser Termine oft arbeiten, höre die Schiffshörner dann bis zum Arbeitsplatz. Immerhin ca. 9 km Luftlinie von den Landungsbrücken, vor denen diese Konzerte stattfinden, entfernt, hört man den Krawall noch deutlich. Ich kriege da immer Kopfkino und stelle mir vor, was wohl Störtebeker und seine Likkedeeler auf ihrer Kogge oder Columbus & Co empfunden hätten, wenn eine solche Klamote im Nebel versteckt dieses Mark und Bein durchdringende Tralala veranstaltet und dann mit flotter Fahrt vor oder hinter ihnen aus den Schwaden kommt, wie der fliegende Holländer. Spätestens wenn dann bei „Seven Nations Army“ die Magenwände kitzeln, hätten die gedacht der Teufel kommt mit seinem Schiff und sich wohl 95% der Crew die Hosen gestrichen voll. Heute findet man das cool und lustig und ist beeindruckt oder vom Lärm genervt.

Im Wettbewerb untereinander haben zuerst die Disyney-Cruiser mit diesem Tralala angefangen:

MSC hat da dann noch eins drauf gelegt, vor allem in der Lautstärke eine neue Dimension erreicht. „Horn-Battles“ sind beliebt, um die Gäste an Bord und Zuschauer an Land zu bespassen. Wo dem Proll von nebenan noch die Pressluft-Fanfare im Opel reichte, muss für die Jungs mit vier Ärmelstreifen dann wohl auch anderes Kaliber her.

Inzwischen gibt es diese „Orgeln“ in noch größer. Auf die MSC Magnifica musste man dann noch selbst einen drauf legen und baute mit u.a. MSC Splendida vier 333m lange „schwimmende Orgeln“ dazu:

Laut Wikipedia und anderer Quellen sollte die MSC Magnifica angeblich 2021 um 23 verlängert und grundüberholt werden, aber ich denke durch Corona wurde die Maßnahme storniert. Laut Schiffs-AIS ist sie im Moment nach wie vor 294 m lang und bei Italien im Mittelmeer unterwegs. Coronabedingt gab es aber zuletzt wenig Besuche und die Informationen zu den Schiffen waren deshalb auch eher spärlich.

Die Schiffshornständchen oder gar Horn-Battles fallen in Hamburg inzwischen spärlicher aus, seitdem nebenan die El(b)phi(lhamonie) in Betrieb ist. Sonst flüchten dort während der Konzerte die Holzwürmer aus den Geigen oder anderen Resonanzkörpern.

Dieses Quiz wollte ich eigentlich im Mai zum Hafengeburtstag posten, aber der fiel coronabedingt aus, wie schon 2020, soll erst 2022 wieder stattfinden. Wer mal nach Hamburg kommen möchte, dem sei gesagt, es ist interessant, wenn man das mag, aber im Hafen dann auch pickepackevoll wie in der U-Bahn montags im Berufsverkehr.
https://www.hamburg.de/hafengeburtstag/

Vom Schiffsneubau in Nagasaki zur Schiffstaufe auf dem Hamburger Hafengeburtstag

7 Kommentare on “Quiz des Nordens: Auflösung, Horn-Battles in Hamburg, die lauteste Orgel der Stadt

  1. Ich habe noch nie verstanden, warum man „schwimmende Städte“ wie diese Luxuskreuzfahrtschiffe baut. Und schon gar nicht, was ich da drauf machen sollte. An Land kann man den hunderten Menschen bei Bedarf ausweichen – dort nicht so gut.
    Und ja klar, ich steige in einen Swimmingpool, der auf einem Schiff ist, das auf dem Meer schwimmt – das ist irgendwie pervers!
    Diese „Riesenschiffanakln“, wie der Wiener sagen würde, sind irrwitzig – und ein ökologisches Verbrechen. 👮
    Und… *rotwerd* … ich weiß ja nicht mal, ob ich seekrank würde. Ich hab noch nie meinen Fuß auf ein Schiff gesetzt – von einem Ruderboot und einem Tretboot mal abgesehen… 🤢
    Selune ist halt eine Landratte 🐀

    1. Nein, kein Witz, sogar die Queen Mary hat unter Wasser ein so großes Loch im Rumpf, dass ich sogar die Schiffschraube sehen konnte, Beweisfoto hier:

      Schiffschraube QM
      Das Bild ist echt, von mir selbst im Urlaub gemacht worden, an Bord der Queen Mary.

  2. Haaachz, diese Schiffe sind definitiv zu gross für mich – da haben ja fast doppelt so viele Menschen drauf Platz wie in unserm Ort wohnen!! 😀
    Jürgen: warst du schon mal auf so einem Schiff?

    1. Bis zu einem gewissen Punkt faszinieren mich solche Schiffe zwar, aber mir sind da einfach viel zu viele Menschen drauf. Auf sehr großen Fährschiffen fahre ich bei Bedarf schon mal mit, aber diese Art Reisen kollidiert dann mit meinem ökologischen Gewissen. Früher bin ich lieber gesegelt, also selbst gefahren, aber auch die Yachthäfen sind inzwischen viel zu voll.

      Und seitdem ich einmal auf der Queen Mary war, hätte ich Angst ins Rettungsboot zu müssen …

      Rettungsboot

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