Hallo, meine Lieben!
Endlich finde ich mal ein bisschen Zeit um euch mit etwas anderem als Rätseln zu bewerfen. Wie ihr vielleicht schon alle wisst, sind wir Ende letzten Jahres umgezogen. Wir wohnen jetzt in einem Haus mit Garten. Da wir das Haus von Männes Eltern vererbt bekommen haben, die – wie außergewöhnlich *gg* – einen völlig anderen Geschmack und Wohnstil hatten, muss einiges verändert werden. Im Haus ist schon das meiste umgeändert, aber der Garten lässt noch zu wünschen übrig. Immerhin ist die Eibe entfernt worden, weil ich (was ich davor gar nicht wusste) ziemlich allergisch darauf bin – und weil die seit Jahren nicht mehr zurückgestutzten Äste sich beim letzten Sturm schon sehr bedenklich in Richtung Haus gebogen hatten.
Im Zuge dieser Änderungen habe ich mich darauf geeinigt – ja, ich alleine, denn Männe wäre darauf im Traum nicht gekommen – einiges an Tieren bewusst anzulocken.
Und nun habe ich mich darauf geeinigt – also beschlossen -, euch einige unserer inzwischen ständigen Besucher vorzustellen…
Die erste, die schon einige Zeit allabendlich auf Patrouille durch unseren Garten streift, ist Katzi – in Unkenntnis ihres richtigen Namens. Sie ist sehr gepflegt und eigentlich wohlgenährt, also scheint sie einem Nachbarn zu gehören, der/die sie aber offensichtlich die meiste Zeit frei laufen lässt. Als altgedientes Katzenpersonal aus Leidenschaft haben wir natürlich umgehend Trockenfutter angeschafft und Katzi angeboten – abwechselnd mit Sheba Feuchtfutter, was sie auch begeistert verschlingt – bis auf das letzte Krümelchen. Volltreffer! Zuerst vorsichtig und scheu, lässt sie sich jetzt nicht nur beim Fressen streicheln, sie spaziert sogar ins Haus und sieht sich ausgiebig um, bevor sie sich wieder trollt – um dann vor dem Haus oder unter unserem Auto zu liegen.
Schon bald haben wir auch einen Igel beobachtet, der immer wieder durch den Garten trappelt. Erste Fütterversuche waren schnell erfolgreich – man musste nur zuerst Katzi füttern und dann, wenn sie bereits weitergezogen war, erneut das Schüsselchen anfüllen. Eines nachts haben wir den kleinen Igel hinter seiner viel größeren offensichtlichen Mama anmarschieren gesehen – scheinbar hat er ihr seine Entdeckung – eine mit Katzenfutter gefüllte kleine Schüssel – zeigen wollen. Tja, klar, dass ich gleich ein Igelhaus be- und nach Erhalt sofort aufgestellt habe. Den geschossenen Fotos nach besuchen wohl zumindest ein kleiner und ein großer Igel dieses Igelhaus (mit Rattenklappe, daher von uns nicht einsehbar), um dort in Ruhe fressen zu können. Als ich gestern, bewaffnet mit einer kleinen Taschenlampe, den Deckel angehoben habe, weil ich nachsehen wollte, ob schon ein Igel da gewesen war, habe ich mich ordentlich erschrocken: Die Mama war grade beim Fressen. Auch sie ist, wie ich, sofort zu Stein erstarrt *gg* Gott, ist die ein großer Brummer! Aber immerhin ist sie nicht geflüchtet. Mal sehen, ob ich sie mit meinem Überfall nicht für alle Zeiten verschreckt habe…
Update: An diesem heute so regnerischen Abend wollte ich schon die Verandatür schließen, als ich plötzlich ein Scheppern aus der Richtung des Igelhauses hörte. Wo ist der Schirm!?! Taschenlampe und Schirm geschnappt und zum Häuschen geschlichen…. Und da ist unsere Igeline wieder! Schüsselchen ist schon leer – aber irgendwie will sie nicht verschwinden. Ist ihr wohl zu nass heute – im Häuschen dagegen geht kein Wind, es ist wärmer und trocken. Ich werde ihr morgen ein bisschen Heu einlegen – vielleicht bleibt sie bei dem Sauwetter dann gleich ein Weilchen. Dann kann ich sie auch leichter an das Häuschen gewöhnen und sie nutzt es dann hoffentlich infolge als Winterquartier.
Aber da gibt es ja noch eine Gruppe von Tieren, die sich inzwischen bei uns sauwohl fühlt: die Vögelchen. Eine kleine Horde von Kohlmeisen, die vorzugsweise in der schon ordentlich hohen Tanne wohnt, ein Krähenpärchen, denen die Nachbarn ihre hohe, aber sehr windschiefe Fichte unlängst unter dem gefiederten Popsch wegfällen haben lassen (Mann, gab das aber ein empörtes Gekrächze, als die Krähen ihren Baum nicht mehr finden konnten), eine freche Elster und ein Ringeltaubenpärchen, die auch in der Fichte ihr Nest hatten. Nun, unsere Riesentanne hat wohl Platz genug für alle! Außerdem bieten wir hier ein auf die verschiedenen Arten abgestimmtes All-you-can-eat Buffet an… Die Vogeltränke hat bisher nur Frau Krähe als Bad benutzt, die uns deutlich lieber mag als ihr Gespons. Sie lieeebt es, kleine, ihr zugeworfene Stückchen vom Hefezopf aufzupicken und in Sicherheit zu bringen. Aber auch ausgelegte Erdnüsse nimmt sie gerne mit. Die muss sie sich allerdings mit den Kohlmeisen teilen. Mal sehen, was sie demnächst mit Walnüssen anstellen wird! Sie scheint leider ein Parasitenproblem zu haben, weil sie sich dauernd im Federkleid pickt. Sie hat schon kahle Stellen am Baucherl und am Hals.
Und dann gibt es noch eine Tierart, die bei Uli Stein Fans natürlich nicht fehlen darf: die allseits beliebten Eichhörnchen. Vor Jahren, als dieser Garten noch mit einem Miniwald von 7 Fichten gesegnet war, wohnten hier einige dieser Puschelträger. Leider musste das Wäldchen nach einem – über die Maßen starken – Sturm gefällt werden, weil die Fichten halb entwurzelt waren und auf das Nachbarhaus zu kippen drohten. Seither verirrt sich nur ganz selten eines der in der Gegend sesshaften Eichhörnchen in unseren Garten. Also haben wir jetzt auch für diese Pelztierchen ein Futterhäuschen montiert – am Stamm der Tanne, schräg oberhalb des Nisthäuschens für die Kohlmeisen. Bisher haben wir noch kein Hörnchen gesehen, aber das Futterhaus hängt ja auch erst ein paar Tage…
In den nächsten Tagen soll es ziemlich ungemütlich werden. Mal sehen, was unsere Kostgänger dann tun…
Ich werde euch, wenn ihr wollt, gerne auf dem Laufenden halten.
Eure Tierversorgerin aus Leidenschaft, Selune
Danke für den tollen Bericht. Ob der Igel in dem Häuschen überwintert ist fraglich, aber nicht unmöglich. Wir hatten, als Tipp von der Igelhilfe, zusammengeknülltes Zeitungspapier in das Igelquartier getan. Davon hat sich unser Igel ein Nest/einen Schlafplatz gebaut. Er hat das Haus auch seiner Freundin gezeigt und sie haben ein paar Tage gemeinsam darin gewohnt. Doch dann hat Sie ihn rausgeschmissen und unser Igel mußte sich ein neues Quartier suchen. Das war bestimmt sehr schwer für ihn, denn das Haus kanne er von kleinan. Was dann geschah können wir nur vermuten: Die Igeldame war schwanger und hat vielleicht Junge bekommen. Doch dann kamen die Waschbären und haben sich über das Haus samt Inhalt hergemacht. Seitdem ist kein Igel mehr in das Haus gezogen. Waschbären haben eine wahnsinns Kraft, denn auf das Häuschen haben wir immer einen großen schweren Stein gelegt…
Von den Eichhörnchen habe ich dieses Jahr zur Haselnussernte nichts mitbekommen. Die haben wohl geerntet, wenn ich auf Arbeit oder unterwegs war. 😊 Vögel haben wir auch verschiedene, die gern zu den Futterstellen kommen. Wer weiß, was hier sonst noch nachts durch den Garten schleicht, von den Waschbären mal abgesehen.
Die verschiedenen Tiere zu beobachten ist so schön.
Ich habe dieses Igelhäuschen mit Bedacht gewählt. Es hat absichtlich keinen Boden – Igel scheißen wirklich überall hin! Sogar ins vorher geleerte Futterschüsselchen – sozusagen als „Wechselgeld“. 😆
Also kein Boden. Aber dafür ordentlich Heu. Darunter – als Isolierung gegen Feuchtigkeit: eine Schuhabtropftasse – aber upside down. Das gibts aber erst, wenn es kälter wird. Dann stellen wir auch das Füttern ein, sonst bleibt der Igel wach und fällt nicht in den Winterschlaf.
Klein Selune hat sich schlau gemacht!