Mehr als nur ein Herz für Tiere oder wie die Stiftung entstand

Gerettete Hunde in der Smeura

Liebe Uli Stein Fans, wer immer sich über den nachfolgenden Text zu diesem Zeitpunkt wundert, möge bitte als Hintergrundinfo den Forumsbeitrag „Ihr seid gefragt“ lesen. Wer Enge und fehlenden Komfort in dem Zwinger beklagt, muss wissen: diese Hunde wurden gerettet, sie leben, sind versorgt – unzählige ihrer Artgenossen in Rumänien sind das nicht. Und sie haben die Chance auf ein Zuhause. Das verdanken sie auch Uli Stein und seiner Stiftung. Doch lest selbst.

Mehr als nur ein Herz für Tiere:

Der Cartoonist Uli Stein unterstützt Tierschutzverein in Dettenhausen

(verfasst von SW im Juli /August 2020 für die Uli Stein-Stiftung)

Hedwig kommt nicht mehr. Die Taube, die tagtäglich in der berechtigten Hoffnung auf ein paar Erdnüsse bei Uli Stein vorbei schaute, wurde Opfer eines Raubvogels.

Statt ihrer genießt nun Willi die Gastfreundschaft des Cartoonisten und Fotografen. Die Krähe hüpft jeden Tag  an seinem Wohnzimmerfenster vorbei. Auch Fräulein Bruni, die Dogge seiner wunderbaren Assistentin „wA“ fühlt sich bei ihm nach wie vor wohl. Die Eichhörnchen sowieso. Und Gustavo, jüngster Nachwuchs der Alpakas, genießt mitsamt seinen Brüdern und Schwestern in Langenhagen-Kananohe die Ehre, persönlich von dem Tier- und Natur liebenden Bissendorfer besucht und in seinem Notizbuch gewürdigt zu werden.

Doch diese kleinen kurzen Kontakte mit der Tierwelt reichen Uli Stein bei Weitem nicht aus. Darum lädt er sich regelmäßig Hunde ein, die ihm als Foto- Modell zur Verfügung stehen. Vom Zwergpudelpinscher über den Bolonka zur American Bulldog bis zum Mastiff war schon alles dabei. Ihre Namen hat Uli Stein fast alle im Kopf. Zu bewundern sind sie in den Uli Stein-Kalendern und in seinem Notizbuch. „400 hatte ich schon hier“, berichtet er, „Sieht mein Teppich dafür nicht klasse aus?“ Unbedingt! Nur ein einziges Mal sei einem Hund ein Malheur passiert. Was Uli Stein ihm nicht krumm genommen hat. So wie letztlich keinem Tier irgendetwas.

Nicht wenige seiner Fotomodelle kommen aus dem Ausland. Rumänien, Spanien, Griechenland, Türkei. Sie haben die Straße, die kurze Kette oder den Zwinger erlebt. Oftmals Schlimmeres. Ihre Narben sind nicht immer sichtbar und manche nie verheilt. „Was ihnen widerfahren ist, muss die Hölle gewesen sein“, befürchtet Uli Stein. Allen merke er die Dankbarkeit an, ihr entronnen zu sein. Und das fast immer mit Hilfe eines Tierschutzvereins. In Gesprächen mit ihnen wie mit ihren Hundebesitzern wurde ihm klar: Noch viel mehr Vierbeiner könnten gerettet, aus Tötungen befreit und in ein Zuhause vermittelt werden. Doch dafür braucht es Geld. Und daran, so registrierte der Cartoonist, fehle es nahezu allen Tierschutzeinrichtungen.

Die Idee zu der Stiftung war geboren. Und wurde 2018 mit ihrer Gründung Wirklichkeit. Seither hat die „ Uli Stein – Stiftung für Tiere in Not“ über 200  Vereine unterstützen können, die in Deutschland oder von Deutschland aus rund um die Welt Pferde, Rehe, Tiger, Katzen, vor allem aber Hunde retten. Einer davon: Die „Tierhilfe Hoffnung“.

Der Verein habe sich bei der Stiftung beworben, so der Cartoonist, und ihn wie alle Kollegen beeindruckt.

Ansässig ist er im baden-württembergischen Dettenhausen. Doch sein Arbeitsschwer- und Mittelpunkt findet sich in Rumänien. In Pitesti, unweit von Bukarest, leitet Matthias Schmidt, Erster Vorsitzender der „Tierhilfe Hoffnung“, ein Tierheim der Superlative. Auf diesen Titel ist er alles andere als stolz. Mit 6000 Hunden ist es das größte der Welt. Warum so viele? werden sich viele fragen. Wer sich in Rumänien ein wenig umschaut, findet schnell die Antwort: Nur knapp 300m  entfernt liegt eine von vielen Tötungsstationen, in der ein auf der Straße eingefangener Hund 14 Tage aufbewahrt wird –für den Fall, dass jemand ihn vermisst und abholt, was so gut wie nie passiert. Nach dieser Gnadenfrist werden die Tiere grausamst getötet. Und Matthias Schmidt fährt von Tötungsstation zu Tötungsstation und rettet, was zu retten ist. Alle Glücksfelle landen in der Smeura, „seinem“ Tierheim und dem einzigen unter deutscher Leitung. Dort werden sie gechipt, geimpft, versorgt – und finden mit etwas Glück ein Zuhause. Dazu kooperiert er mit 80 deutschen Tierheimen, die bereit sind, einige seiner Schützlinge aufzunehmen und zu vermitteln. Eine Sisyphosarbeit ohne Ende: Denn der Straßenhundefang ist für die Einheimischen ein lukratives Geschäft. Und die Tötungsstationen sind entweder ganz voll – und ganz schnell dann wieder erschreckend leer. An den Anblick eines unbelegten Zwingers und das Wissen um dessen Zustandekommen werde er sich nie gewöhnen, so der engagierte Tierschützer.

Matthias Schmidt weiß, dass der Hundetransfer alles andere als eine optimale Lösung ist. Die hatten seine Vorgängerin Ute Langenkamp und er vor vielen Jahren am selben Ort schon längst praktiziert. Sie lautete: einfangen – kastrieren – kennzeichnen – freilassen. Letzteres genau dort, wo der jeweilige Streuner eingefangen worden war. Ihre Methode war so erfolgreich, dass sich innerhalb von 13 Jahren die Population von 33000 unkastrierten auf 4500 kastrierte Straßenhunde reduzierte. Diese erfolgreiche Tierschutzarbeit erfuhr im Jahr 2013 ein jähes Ende. Ein 4jähriger Junge, so verbreiteten die Medien, sei in Bukarest von Straßenhunden angegriffen und getötet worden. Tatsächlich war jedoch der kleine Ionut unerlaubt unter einen Zaun hindurch auf ein Firmengelände gekrochen, das von Hunden bewacht wurde. Und die taten nichts anderes als das, was ihnen Menschen antrainiert und beigebracht hatten: sie schützten ihr Gelände vor Eindringlingen. Was darauf folgte, beschrieben deutsche Zeitungen als „Ein Land im Blutrausch“: Tausendfach wurden Hunde brutalst getötet. Nur 48 Stunden nach dem Vorfall präsentierten die politisch Verantwortlichen ein Tötungsgesetz, das offensichtlich schon von langer Hand vorbereitet war. Demzufolge sollte jeder herrenlose Hund eingefangen und, so er denn nicht innerhalb von 14 Tagen abgeholt wurde, getötet werden. Und obwohl die Meldung des von Straßenhunden zerfleischten Kindes sich als falsch herausstellte, obwohl Tausende Tierschützer weltweit protestierten, obwohl etliche Tierschutzorganisationen klagten und Recht bekamen, hat das 2013 erlassene Gesetz bis heute Gültigkeit. Denn leider verdienen viele Einheimische gut daran.

Diese Einstellung werde man bei der jetzigen Generation kaum noch ändern können, so Matthias Schmidts Einschätzung. Doch versuchen tun er und seine Kollegen es trotzdem: Sie gehen von Haus zu Haus und informieren über Kastrationsaktionen.  Geben Tipps für die Haltung und Versorgung der Vierbeiner. Veranstalten Aktionstage. Erteilen „Tierschutzunterricht“ in Schulen. Und wer weiß: vielleicht ist ja unter den Kindern und Jugendlichen ein rumänischer Peter Maffay oder ein zukünftiger Staatspräsident, der sich für die Abschaffung der Tötungsstationen und des Tötungsgesetzes einsetzt?

Nicht nur Uli Stein würde das riesig freuen. Doch bis dieser Wunsch Wirklichkeit wird, heißt es für ihn und seine Stiftung, noch  vielen weiteren Tierschutzeinrichtungen zur Seite zu stehen. Dazu braucht es Unterstützer. Und die eine oder andere Spende. Auch, wenn sie noch so klein zu sein scheint: Mit nur einem Euro bekommt man z.B. in Rumänien zwei Kilogramm Futter – und einen Hund vier Tage lang satt.

Uli Stein-Stiftung für Tiere in Not                                         
Hannoversche Volksbank eG
IBAN: DE 74 2519 0001 0791 6205 00
BIC: VOHADE2HXXX

Tierhilfe Hoffnung
Spendenkonto: Kreissparkasse Tübingen
IBAN:DE47 6415 0020 0002 4804 60
BIC: SOLADES1TUB

6 Kommentare on “Mehr als nur ein Herz für Tiere oder wie die Stiftung entstand

  1. Und nun wurde auch noch das Beitragsbild hingezaubert. 👍

    Ein weiteres Zitat von Arthur Schopenhauer:
    „Wer gegen Tiere grausam ist, kann kein guter Mensch sein.“

  2. Da fällt mir ein Zitat von Arthur Schopenhauer ein: „ Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere.“
    Ich hoffe, das die Stiftung noch vielen Tieren helfen kann. Möge die Spendenbereitschaft der Tierfreunde nie enden.

  3. Liebe Suse, genau solche Texte lese ich so gerne. Mit deinem Beitrag lässt du uns Uli Stein ein klein-bisschen über die Schulter gucken… Danke Dir herzlich.
    Das Thema allerdings – ist einfach unendlich traurig😞 und ich bin voller Bewunderung für alle, die Tierschutzarbeit an der Front leisten.
    Für meinen Text hier habe ich jetzt 3x einen Anlauf genommen… den Entwurf aber immer wieder ‚versenkt‘ – ich schaffe es einfach nicht, mich genug ‚im Zaum zu halten‘. So viel Tier-Elend wird vom Menschen geschaffen, überall auf der Welt. – Ich möchte wahrlich nicht als Tier auf diese Erde kommen. 😔

  4. Human zu sein – im besten Sinne – können sich leider nur die leisten, die mit einer Grundversorgung gesegnet sind – Arbeit, Wohnung, Essen usw. Um zu überleben, macht jedes Lebewesen alles – oder zumindest fast alles. Schlimm, aber zumindest zum Teil verständlich…
    Aber wer ohne Not Tiere – oder auch Menschen – ausbeutet – ist im höchsten Maße verdammenswert. Gäbe es da nicht die Menschen, die sich für die hilflosen Kreaturen einsetzen, ihnen helfen und ihnen ein Leben (vielleicht sogar in Würde) ermöglichen – die Welt wäre die Hölle (zumindest so, wie ich sie mir vorstellen könnte).
    Wieso um Himmels Willen müssen die Guten und Rechtschaffenen ihr sauer verdientes Geld, ihre Zeit und Liebe einsetzen, damit die Bösen dadurch von weiteren Verbrechen abgehalten werden?
    Manchmal frage ich mich, ob da bei der Erschaffung – durch was oder wen auch immer – nicht ein grober Fehler unterlaufen ist!

  5. Dachte schon,dass sich niemand traut, diese traurige Geschichte zu kommentieren. Es ist gut,dass solche Dinge öffentlich gemacht werden, so ist zielgerichtet Hilfe möglich. Jedoch sollte auf höherer Ebene für die Abschaffung solcher „lukrativer“ Einnahmen gekämpft werden,in manchen Ländern ist der Filz noch sehr ausgeprägt, da arbeiten die Tierschützer auf einsamen Posten.

  6. „Denn der Straßenhundefang ist für die Einheimischen ein lukratives Geschäft.“ Ich verstehe die Einheimischen, die zum Teil in bitterer Armut leben. Allerdings, von wem werden sie so gut bezahlt? Dieses Geld könnte in tierfreundliche Reduzierung der Strassenhunde investiert werden. Sicher ist die Angst groß, wenn das Strassenhundeproblem im Griff ist, fällt dieser Job weg. Also lieber alles so lassen, genug Hunde, dann auch Geld. Stimmt mich traurig. Matthias Schmidt und alle anderen Helfer lindern ein wenig die „Symptome“, die „Krankheit“ heilen, muss und kann nur die Politik der betroffenen Landes.
    Liebe Suse, du hast sehr gut geschrieben, weder rührselig, noch anklagend oder gar reißerisch. So sollte guter Journalismus sein, offen, klar und sachlich.

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