AGS: Tatort Stiegenhaus

unsere lieben Nachbarn

Anmerkung:

Der 20. Wiener Gemeindebezirk – Brigittenau – war einst (in den 70er Jahren) ein gutbürgerlicher Bezirk mit einer schönen Einkaufsstraße. Auf ebendieser hatten wir 1985 eine Wohnung in einem Altbau bezogen. Einziger damaliger Schönheitsfehler, den wir nach einer Weile feststellen mussten: die Nachbarn…

Warum? Nun, lasst es mich so formulieren: Es gibt Volksgruppen, die sich eher an eigene Verhaltensnormen zu halten scheinen, als an die Gesetze, die für den Rest der Allgemeinheit gelten…

Im Laufe einiger Jahre mussten wir zweimal vor Gericht, um Zeugenaussagen zu machen – der Sohn dieser Familie schien ein eher buntes und spannendes Leben geführt zu haben. Schlussendlich kam der Tag, an dem er schließlich von der Polizei abgeführt und in weiterer Folge inhaftiert wurde. Wenig später zogen auch die Eltern um – wohin, vermag ich nicht zu sagen – aber die von da an herrschende Ruhe war – und ist seither – himmlisch!

Und nun zur eigentlichen Geschichte…

Diese Gegebenheit trug sich in den 90er Jahren zu – in einem brütend heißen Sommer.

Eskalationen bei Wohnungsnachbarn kommen leider extrem oft vor – und nicht nur in Gemeindebauten…..

Ich erinnere mich da an eine Messerstecherei bei unseren damaligen Nachbarn – ihres Zeichens Zigeuner – Sinti? Roma? Ich vermag es nicht zu sagen. Drei Personen, die nicht nur IN dieser Wohnung, sondern auch im Stiegenhaus davor ausgiebig „wohnten“. Diese „Familie“ bestand aus einer Mutter, einem Vater – beide bereits um einiges jenseits der 50 – und einem Sohn – einem wirklichen Herzchen, ungefähr dreißig. Es ging gegen 23:00 – also bei uns Schlafenszeit, bei den Nachbarn noch nicht mal annähernd – was wir schon hinlänglich bemerkt hatten. Also nix wirklich Neues. Nun ja, irgendwie wurde es plötzlich in der Nachbarwohnung extrem laut, Schreierei, Gepolter, affenartiges Gekreische – natürlich völlig unverständlich, weil in irgendeiner fremden Sprache. Ich bin ja nicht wirklich neugierig, aber das war dann doch ein Grund für mich, aus dem Schlitz unter dem Guckfensterl unserer Wohnungstür zu linsen – uralt und daher so windschief, dass zwar ich einiges sehen konnte, aber von außen ungesehen blieb. Und siehe…..


Die Nachbarn hatten ganz offensichtlich Besuch von noch so einem Zigeunerkerl. Zuerst innerhalb der Wohnung rasende Schreierei von mehreren Leuten, dann stand der für mich Unbekannte vor der Tür und hielt sich den Bauch. IN der Tür der Alte, mit einem blutigen Messer mittlerer Größe in der Hand!


Also ich zum Telefon, damals noch Festnetz der Telekom, und Polizei angerufen – mit dem Vermerk: „Kommen‘s aber zu mehreren, ich sehe ein Messer und davon tropft Blut herunter!“ Artiges Bedanken seitens des Pozilisten (so nenne ich meine Freunde und Helfer) und ein paar Minuten darauf hörte ich sie auch schon die Stufen hochtrappeln. Inzwischen hatte sich der Lautstärkepegel nicht merklich verändert – nur schwankte der Angestochene nun zwischen wüsten Flüchen und erbärmlichem Gejammer. Alle anderen Mieter des Hauses – an die 40 Parteien – hatten sich scheinbar entweder in den Urlaub gestürzt oder Petersilie in die Ohren gestopft und die Bettdecke über den Kopf gezogen, denn keiner öffnete seine Wohnungstüre auch nur einen Spalt – keiner wollte sichtlich da mit hineingezogen werden.

Sodale, da war die Pozilei – zwei gingen in die Wohnung – einer befasste sich mit dem „Opfer“, das sich stöhnend auf die Stufen gesetzt hatte. Daraufhin sah und hörte ich folgendes im Gang:



Polizist, im Folgenden „P“ genannt:
„Wie heißen Sie?“
Zigeuner, im Folgenden „Z“ genannt:
„Brummelbrummel“ (für mich unverständliches Gebrabbel)
 – P notiert etwas.
P: „Wo wohnen Sie?“
Z: „Brummelbrummel“
– P notiert etwas.
P: „Wo arbeiten Sie?“
……….. Stille………………
P: „WO ARBEITEN SIE?“
………. weiterhin Stille…………..
P:“ WAS arbeiten Sie?“
………. noch immer hartnäckige Stille……….
Also anscheinend nix. Eh klar, wozu auch, der Steuerzahler sorgt ja brav für Jeden und Alles. Ohne gefragt zu werden, versteht sich.



Z hält sich freundlicherweise nach wie vor den Bauch, wahrscheinlich um nicht unser schönes Stiegenhaus voll zu bluten. Unserem Exekutivbeamten wird es nun zu blöd und er bedeutet dem dunkelhäutigen zwielichtigen Kerl, er möge aufstehen. Inzwischen verlassen die beiden anderen Polizisten die Wohnung – OHNE den Alten und sein Messer mitzunehmen (!!!) – und beraten mit dem Dritten kurz die folgenden Schritte. Naja, damit sie wenigstens irgendetwas tun, nehmen sie Z mit, entweder, um ihn zu einem Arzt zu bringen, oder um endlich seine Personalien ordnungsgemäß aufzunehmen – viele sind‘s ja nicht.



Für mich stellen sich bei solchen Ereignissen dann doch einige Fragen….


Wer ist nun der Täter? Der mit dem blutigen Messer? Anscheinend nicht, da ihn die Polizisten nicht mitnehmen. Also der Angestochene – der OHNE Messer…..


Hausfriedensbruch? Wohl kaum, der Besuch schien ja eigentlich eine Weile INNHALB der Wohnung gewesen zu sein, bevor die Sache offensichtlich eskalierte – also wenn nicht ein Freund, dann doch immerhin ein Bekannter, den sie eingelassen hatten.
Bis auf die Alte ging unseres Wissens keiner dieser „Mitbürger“ auch nur irgendeiner geregelten Arbeit nach.

Interessant auch, dass unsere geschätzten Polizisten es nicht als wichtig oder sachdienlich empfanden, bei uns anzuklopfen oder zu läuten – immerhin hatten wir sie gerufen und hätten vielleicht noch etwas zur Klärung einiger Umstände sagen können. Also frage ich mich:

WARUM ZUM TEUFEL habe ich eigentlich die Polizei angerufen?!?!?!?
Ich Trottel! Hätte ich zugewartet, hätte der Alte den Anderen erstochen, der wäre uns nimmer auf der Tasche gelegen und mein süßer Nachbar wäre zumindest wegen Totschlags eingesessen – WO wir sein Leben finanzieren, ist ja wurscht! Also zumindest zwei Fliegen mit einer Klappe……

Ich bin kein Rassist, aber ich liebe mein einst so friedliches Geburtsland mit seiner Ordnung, die zunehmend den Bach – ups – die Donau runtergeht. Der Wiener mag ein Grantler sein, aber er ist kein Freund von Messerstechereien, Schlägereien und sonstigen Bedrohungen seiner zugegebenermaßen eher dünnen Haut. Ich bin wie die meisten, die sich als „echte“ Wiener verstehen – mögen sie Schneider, Schmidt, Müller oder doch Pospischil, Woprschalek, Kovács, Nagy oder Molnár heißen… Man gebe uns unser Schnitzerl, einen Kartoffelsalat und ein fesches Bierli – uns lasse uns (in unserer heiligen) Ruhe!

19 Kommentare on “AGS: Tatort Stiegenhaus

  1. Die Dänen beispielsweise haben auch schon lange die Schnauze voll von Gästen, die sich dort nicht an Regeln halten. Und anders als der folgende Artikel meint, war das auch schon vor 30~40 Jahren so.

    Bin damals mit der Familie dort gesegelt und nachdem eines Nachts im Hafen Krawall war, sahen wir am nächsten Morgen dann die Blutspuren z.B. am Geländer. Was war passiert? Ein paar Musel hatten sich in der dortigen Disco nicht entsprechend benommen, waren dort raus geflogen und kamen mit Verstärkung wieder. Anders als die Deutschen kommen die Dänen dann ihrerseits mit Verstärkung wieder und dann steppt Hägar der Schreckliche. Und dann schaue mal mal in eine dänische Fußgängerzone, wie dort ganz selbstverständlich überall dänische Flaggen wehen.

    Wenn man hier zur EM eine Flagge raus hängt, kommt schon ein grüner Ökoterrorist und bezeichnet einen als Nazi. DAS ist krank und leider auch genau ein Grund, warum sich manche dann radikalisieren.

    Die Einstellung und Haltung der Dänen hat meinen vollen Respekt.

    https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-06/daenemark-fluechtlingspolitik-asyl-ausland-gesetz

    1. Die das Wort „Nazi“ bei Menschen unter 93 Jahren verwenden, wissen wahrscheinlich nicht einmal um die genaue Bedeutung dieses Wortes.

  2. Ja, ich kann mich gut erinnern.. Ich selber bin der Meinung: man darf nie alle in den gleichen Topf werfen. Es gibt in jedem Land sowohl liebenswerte aber leider auch kriminelle Menschen. Und das hat leider auch nichts damit zu tun, ob jemand gebildet oder wohlhabend ist – auch dort gibt es Kriminelle.

  3. Könnt ihr euch noch dran erinnern, als wir in Ulis Notizbuch mal als „Nazihochburg“ beschimpft worden sind? Heinz Rudolf Kunze sagte mal: „Jeder, der in Deutschland seine Wahrheit, oder irgend eine Wahrheit kund tut, findet sofort welche, die ihn dafür Faschist nennen.“ Traurig!

    1. Kann mich ganz genau dran erinnern, da haben aber auch welche es klargestellt, dass dem nicht so ist. Leider wird es immer schwieriger, eine Sicht der Dinge zu äußern, sachlich argumentiert natürlich.

  4. Österreich war einige Jahrzehnte eine Insel der Seligen – oder es kam mir zumindest lange so vor. Leider ändert sich das jetzt zunehmend. Alleine der Terroranschlag im letzten November spricht diese Sprache.
    Leider ist auch eine allgemeine Verrohung der Bevölkerung zu bmerken – viele Leute denken nur mehr an sich selbst. Wenn allerdings was passiert, waren es immer die anderen. Ich bin ja nur froh, dass wir keine Waffengesetze wie in den USA haben. Denn wenn das so wäre, würde ich wahrscheinlich – wenn auch nur zum Selbstschutz – eine Schußwaffe besitzen. 🔫
    Bei meinem schon sehr gebrechlichen Schwiegervater wurde ja schon ins Haus eingebrochen. Gott sei Dank hat er den/die Einbrecher nicht bemerkt – und sie ihn wohl auch nicht. Wer weiß, was sonst passiert wäre 😱
    Ich bin wirklich kein Rassist, aber wenn ich mich in unserem Land so umsehe, kann man einfach nicht wegleugnen, das manche Völker gewaltbereiter sind als andere. Auißerdem ist es nun mal eine Tatsache, dass wir viele Zuwanderer verschiedenster Ethnien haben. Und darunter sind leider Gottes auch viele zwielichtige Elemente, die hier ein Schlaraffenland vorfinden….
    Ich lebe hier in einer Ecke von Wien, die sich durch einen hohen Ausländeranteil auszeichnet. Und damit sind leider nicht Diplomaten und ähnlich wohlhabende und gebildete Leute gemeint… Viele sind harmlos, wenn auch nicht sehr anpassungswillig, aber bei weitem nicht alle.
    Glaubt mir, ich versuche nicht, mit meinen Geschichten zu schockieren, übertreibe nicht und berichte nur, was mir so widerfährt. So ist es nun mal. Aber wenn ich was Tolles erlebe, werde ich es euch natürlich auch umgehend berichten! 😉
    Ach ja, das mit den Leuten ü35…
    Schon mal gesehen, wie es bei uns am Donaukanal nach einem „Partywochenende“ aussieht? Da ist sicher nur jeder Hundertste ü35 (und sucht dort wahrscheinlich seinen Sprößling). Fridays for Future – ja klar – , aber alles – Dosen, Flaschen, Mist – einfach fallen lassen, wo man gerade steht. Hauptsache: Party!!!

    1. In Deutschland ist das leider genau so, es muss erlaubt sein, es sachlich festzustellen und zu äußern. Da Stimme ich dir vorbehaltlos zu 😉👍

    2. Streaming und social media produziert mehr CO2 als der gesamte Flugverkehr (vor Corona). China nimmt nach wie vor täglich neue Kohlekraftwerke in Betrieb. Die Celebraties fliegen von einer Klimarettungsaktion zur nächsten und auf ein Eis schnell mal über den großen Teich – in der Kürze straff zusammengefasst.
      Wir schmeißen kaum mal ein Papierl weg, trennen unseren Müll und werden ständig angeprangert für etwas, das wir selbst nicht verursachen. Ich wär ja dafür, dass unsere Future-Youngsters als erstes ihr Handy ab- und ihr verwöhntes Leben bei Mama und Papa (den Umweltsäuen), die das alles geschaffen haben und finanzieren, aufgeben.
      Falls mein Enkelchen (dzt knapp 3) aus der Schule mit dem Umweltsau-Text zum Lied „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ heimkommt, könnt ihr sicher sein, dass ich bei Lehrer, Direktor und Schulverwaltung bin.
      Über diese Themen könnte man lang diskutieren, leider sind die meisten zu bequem, zu denkfaul dazu, nehmen alles hin und glauben tatsächlich, es betrifft sie nicht.
      Zumindest hier sind wir uns einig, das gibt Hoffnung.

      1. @Uschi Leonhartsberger-Schrott: “ mit dem Umweltsau-Text zum Lied “ Wie wäre es denn, mit dem neuen Rammstein-Titel zu kontern? 😇😂

        1. „Ich hasse Kinder“??
          Nöööö, gar nicht 😆 ich liebe Kinder über alles, meine eigenen natürlich besonders 🥰🥰 Die sind allerdings mit Hausverstand und allen anderen Attributen, die man früher als normal bezeichnet hätte, gesegnet. Oder wurden so erzogen 😉

  5. Offenbar gibt es in unserem Land (ich meine Österreich, vermutlich ist es in Deutschland nicht anders) doch noch viele Menschen, die mit Hausverstand und Zivilcourage ausgestattet sind, erwarten, dass unsere Gesetze und gut gewachsenen gesellschaftlichen Regeln eingehalten werden und grundsätzlich niemandem gegenüber feindlich gesinnt sind.
    In der öffentlichen Meinung sind statements wie jenes von Selune allerdings verpönt, Multikulti ist toll, außerdem sind sowieso alle Weißen ü35 Umweltsäue und die schlimmsten Menschen der Welt …
    Umso mehr freut es mich, dass zumindest im kleinen Rahmen die tatsächliche Meinung eines großen Teils der Bevölkerung noch gesagt, geschrieben, mitgeteilt wird.
    Bitte weiter so! LG

  6. Ich kann mich gar nicht aufs kommentieren konzentrieren, bei dem leckeren Essen. Leider kann ich es mir nicht nachmachen, habe nur Kartoffelsalat und Salat da… 😉
    Ich weiß nicht, ob ich die Polizei gerufen hätte oder mich lieber ganz still verhalten hätte. Man weiß ja nie, wie solche Mitbewohner reagieren…

    1. Trotz aller Schauergeschichten über die Polizei (wir haben derzeit echte Schwierigkeiten, der entgleisenden Feierlaune der – meist Studierenden – Herr zu werden und die Polizei ist mehrfach grob eingechritten) halte ich sie doch für die Instanz, die bei solchen Vorkommnissen gerufen werden sollte. Ich war ja zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Die Nachbarn wußten ja nicht mal, wer die Polizei gerufen hatte 😋
      Aber vom Ausgang dieser Szene waren wir dann doch einigermaßen überrascht…

  7. Leider sind das Geschichten,wie sie das Leben täglich schreibt.😏😆. Passt auf euch auf 😊👍
    Gott sei Dank gibt es auch Vernünftige ☺

  8. Ohje – also mir tut der verletzte Mann natürlich so oder so leid. Ein Messerstich in den Bauch kann tödlich enden. Darum wundere ich mich, dass die Polizei da noch lange nach Personalien etc. fragt. Streit und erst noch handgreiflichen Streit ertrage ich gaaanz ganz schlecht. Weder zwischen Menschen noch zwischen Tieren. Zum Glück gab es in deiner Geschichte keine Toten.

  9. Ei wie ich mich freue in einem kleinen Dorf im eigenen Haus zu leben!
    Beim lesen lief die Geschichte wie ein Film in meinem Kopf ab. Sehr schönes Stiegenhaus übrigens, falls das Beitragsbild es abbildet. Ich dachte immer, in Ö. geht es immer gemütlich und ruhig zu und die Migranten haben sich davon ganz schnell anstecken lassen…
    „Man gebe uns unser Schnitzerl, einen Kartoffelsalat und ein fesches Bierli – und lasse uns (in unserer heiligen) Ruhe!“ Das unterschreibe ich sofort. Wenn alle Menschen so wären, gäbe keine Kriege, keine Gewalt und keine Not auf der Welt. Seufz…

    1. Es ist nicht unser Stiegenhaus, sieht aber dem unseren von damals zum Verwechseln ähnlich.
      Inzwischen ist es ordentlich saniert und mit einem Aufzug bestückt worden – wofür ich schon oft Dankesgebete gen Himmel geschickt habe 😙 😙 😙
      Wien ist ja sowieso anders – so stand es auch vor einigen Jahren auf Plakatwänden zu lesen. Aber was man nun darunter versteht, das ist allerdings Auslegungssache…

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